Dazu hat sie in der Vergangenheit mit dem Technischen Hilfswerk (THW) und verschiedenen Feuerwehren in Deutschland zusammengearbeitet. Ein Stipendium brachte sie im vergangenen Jahr nach Japan, wo sie untersucht hat, wie die Bevölkerung mit den Folgen des schweren Erdbebens und des Tsunamis aus dem Jahr 2011 umgeht.
Bereits in ihrer Promotion hat sich die 32-Jährige mit dem Thema „Routinen im Katastrophenmanagement“ beschäftigt. „Ich habe untersucht, wie und ob Routinemaßnahmen im Ernstfall zum Einsatz kommen sollten“, erläutert Anja Danner-Schröder. Dazu hat die Wirtschaftswissenschaftlerin mit dem THW Kaiserslautern und einer Spezialeinheit des THW, der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA), zusammengearbeitet. „Die SEEBA hat nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami in Japan 2011 dort geholfen“, sagt sie weiter.
In ihrer Arbeit hat sie festgestellt, dass Routinemaßnahmen Rettungskräften in unterschiedlichen Phasen des Einsatzes helfen. „Zum Beispiel geben sie direkt zu Beginn des Einsatzes ein großes Maß an Sicherheit und Kontrolle über die Situation, wenn noch unklar ist, wie viele Verschüttete und Verletzte es gibt. Mit der eingeübten Routine können die Retter ihre eigenen Strukturen aufbauen.“ Im weiteren Verlauf des Rettungseinsatzes, wenn das Team mit dem Suchen und Bergen von Verschütteten beginnt, müssen die Helfer flexibler agieren. „Jede Erdbebensituation und jedes eingestürzte Haus sieht anders aus und das THW-Team weiß nie genau, was es zu erwarten hat“, erläutert Daniel Riedel, der Ortsbeauftragte des THW Kaiserslautern und Mitglied der SEEBA, mit dem die Forscherin eng zusammengearbeitet hat. „Daher muss in dieser Situation ein gewisses Maß an Flexibilität aufrechterhalten bleiben, nichtsdestotrotz können die Teammitglieder auf eingeübte Routinen zurückgreifen, allerdings werden einzelne Routineabläufe immer wieder neu, der Situationen entsprechend, kombiniert und angepasst“, ergänzt die Juniorprofessorin. Ihre Studie über das Forschungsprojekt mit dem THW hat Danner-Schröder im letzten Jahr in der sehr renommierten internationalen Fachzeitschrift „Organization Science“ veröffentlicht.
Ein Stipendium der Japan Society for the Promotion of Science brachte sie zudem im vergangenen Jahr für zwei Monate nach Japan. „Fünf Jahre nach dem schweren Erdbeben konnte ich mir selbst ein Bild davon machen, wie das Land den Wiederaufbau angeht und wie Betroffene die schwere Katastrophe handhaben“, berichtet sie. „Ich habe untersucht, wie die Japaner heute mit dieser schweren Katastrophe aus der Vergangenheit umgehen, um für die Zukunft widerstandsfähiger und nachhaltiger aufgestellt zu sein.“
Danner-Schröder hat an der TU Kaiserslautern Betriebswirtschaftslehre mit technischer Qualifikation studiert. Für ihre Promotion, die sie mit Auszeichnung abschloss, wechselte sie an die Universität Hamburg. In ihrer Forschung wird sie sich weiterhin mit dem Einsatz von Rettungskräften in Katastrophen beschäftigen. Themen sind dabei unter anderem die Koordination von Rettungskräften, der Einsatz von sozialen Medien und der Einfluss von Emotionen.
Quelle: www.pressebox.de